Herbert Maisch (1890-1974)

Er war ein Mann des Theaters, sowie des Films – er nennt sich selbst Bühnenleiter und Filmregisseur- und war in beiden Berufen sehr erfolgreich.
Sein Vater, ein Amtsrichter, hat ihn für die Offizierslaufbahn bestimmt und schickte ihn als Zögling bereits 1901 in die Kadettenanstalt nach Karlsruhe. Im Jahr 1910 beendet er diese frühmilitärische Ausbildung in Groß-Lichterfelde und tritt als Fähnrich in die württembergische Armee ein.
Den Ersten Weltkrieg erlebt er zunächst in der Hölle des Stellungskrieges an den Fronten im Westen, nahe Verdun, wird viermal verwundet und danach an die Ostfront, nach Kurland, kommandiert.
Und schließlich verliert er an einem der allerletzten Tage des Weltkrieges, nun wieder in Frankreich, mit erst 27 Jahren, seinen rechten Arm.
Schauspieler, wie er es sich in seiner frühen Jugend schon erträumt hat, kann er nun nicht mehr werden, Berufsoffiier, wie der Vater es wollte, auch nicht. „Beruf und Berufung waren jetzt versperrt“, schreibt er in seiner Autobiografie. Aber Herbert Maisch, eine imponierende Persönlichkeit mit viel Witz und Humor, gibt nicht auf. Er denkt an Dramaturg- Regisseur-Intendant.
Ab 1919 volontiert er (Regie und Dramaturgie) am Stadttheater Ulm und darauf am Staatstheater in Stuttgart, wo er dann in den Jahren 1920 bis 1924 als Regisseur tätig ist. Von 1924 bis 1933 leitet er als Intendant die Württembergische Volksbühne, eine Wanderbühne, wo auch Joachim Gottschalk und dessen Frau Meta engagiert sind. Dann übernimmt er das Theater der Stadt Koblenz – hier ist er für Schauspiel, Oper und Operette verantwortlicher Leiter.
Danach folgen das Erfurter Stadttheater und das Nationaltheater Mannheim, wo er Willy Birgel zum Protagonisten des Hauses macht. Seine Leitung des Preußischen Theaters der Jugend in Berlin beenden die nationalsozialistischen Machthaber und entlassen ihn wegen politischer Unzuverlässigkeit.
Durch Zufall kommt Maisch zum Film. Willy Birgel macht ihn mit Hugo Correll, dem damals mächtigsten Mann des deutschen Films, bekannt. Bei Frank Wysbar lernt er Filmregie, zunächst als Regieassistent. Dann dreht er verantwortlich eigene Filme, die durch ihre jeweiligen prominenten Protagonisten sehr erfolgreich werden: U.a. 1940 mit Horst Caspar „Schiller,“ 1942 mit Heinrich George „Andreas Schlüter“, 1944 mit Will Quadflieg „Die Zaubergeige“.
Der 1937 gedrehte Film „Starke Herzen“ mit Maria Cebotari und Gustav Diessl verursacht Maisch nach dem Krieg Schwierigkeiten vor einem künstlerischen Neubeginn, weil der antikommunistische Film in russische Hände gefallen war.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrt Herbert Maisch zur Theaterarbeit zurück. Von 1947 bis 1959 leitet er als Generalintendant die Bühnen der Stadt Köln. Im Jahr 1960 wird Herbert Maisch Leiter der Frankfurter Schauspielschule.

Auszeichnungen
1954: Schillerplakette der Stadt Mannheim
1957: Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der BRD
1961: Ehrenmitgliedschaft des Nationaltheaters Mannheim
1961: Ehrenmitgliedschaft der Bühnen der Stadt Köln
1970: Ehrenring der Stadt Mannheim
Im Jahr 1970 veröffentlicht er seine Memoiren unter dem Titel
Helm ab – Vorhang auf.